Schubfachprinzip

Das Schubfachprinzip ist eine klassische Zähltechnik in der Mathematik und Kombinatorik. Es besagt, dass wenn man mehr Elemente als Fächer hat, mindestens ein Fach mehr als ein Element enthalten muss.

 

Das Prinzip ist erstaunlich einfach, aber sehr kraftvoll. Es wird verwendet, um zu beweisen, dass bestimmte Situationen unvermeidbar sind, egal wie man die Elemente verteilt. Es gibt eine einfache und eine allgemeine Version.

 

 

Einfaches Schubfachprinzip

Wenn man k + 1 Elemente in k Fächer legt, dann wird mindestens ein Fach mehr als ein Element enthalten.

 

Beispiel 1: Geburtstage

In einer Gruppe von 13 Personen müssen mindestens zwei im selben Monat Geburtstag haben, da es nur 12 Monate gibt.

 

Beispiel 2: Socken

Wenn du 3 Socken hast, aber nur 2 Farben (z. B. schwarz und weiß), dann haben mindestens zwei Socken die gleiche Farbe.

 

Beweis (einfach)

Nehmen wir das Gegenteil an: dass kein Fach mehr als ein Element enthält. Dann könnten höchstens k Elemente in k Fächern liegen. Aber wir haben k + 1 Elemente. Das ist ein Widerspruch, also muss mindestens ein Fach mehr als ein Element enthalten.

 

 

Allgemeines Schubfachprinzip

Wenn man N Elemente in k Fächer verteilt, dann enthält mindestens ein Fach mindestens:

 

$$ \large \left\lceil \frac{N}{k} \right\rceil $$

 

Das bedeutet, dass man immer eine gewisse Mindestverteilung garantieren kann, egal wie die Elemente verteilt werden.

 

 

Beispiel 1: Fußballspiel

Es gibt 40.000 Zuschauer bei einem Spiel und 365 mögliche Geburtstage. Mindestens ein Geburtstag wird geteilt von:

 

$$ \large \left\lceil \frac{40000}{365} \right\rceil = 110 $$

 

Das bedeutet, dass mindestens 110 Personen denselben Geburtstag haben.

 

 

Beispiel 2: Kartenspiel

In einem Kartenspiel ohne Joker gibt es 52 Karten, verteilt auf 4 Farben. Wenn man 21 Karten zieht, dann hat mindestens eine Farbe:

 

$$ \large \left\lceil \frac{21}{4} \right\rceil = 6 $$

 

Man ist also sicher, mindestens 6 Karten derselben Farbe zu haben.

 

 

Beweis (allgemein)

Wenn alle Fächer höchstens \( \large \left\lfloor \frac{N}{k} \right\rfloor \) Elemente hätten, wäre die Gesamtzahl der Elemente höchstens \( \large k \cdot \left\lfloor \frac{N}{k} \right\rfloor \leq N \). Aber wenn das der Fall wäre, würden einige Elemente keinen Platz finden. Deshalb muss mindestens ein Fach \( \large \left\lceil \frac{N}{k} \right\rceil \) Elemente enthalten.

 

 

Anwendungen

Das Schubfachprinzip wirkt einfach, wird aber in vielen fortgeschrittenen Zusammenhängen verwendet:

 

  • Kombinatorik: Beweise über Permutationen und Kombinationen.
  • Wahrscheinlichkeit: Zu zeigen, dass bestimmte Ergebnisse unvermeidbar sind.
  • Graphentheorie: Sicherzustellen, dass ein Graph Knoten mit bestimmten Verbindungen hat.
  • Informatik: Hashfunktionen und Datenspeicherung – wenn es mehr Elemente als Plätze gibt, müssen Kollisionen auftreten.

 

 

Zusammenfassung

Das Schubfachprinzip besagt, dass wenn man mehr Elemente als Fächer hat, mindestens ein Fach mehr als ein Element enthalten muss. Die allgemeine Version gibt uns die Formel:

 

$$ \large \left\lceil \frac{N}{k} \right\rceil $$

 

Das Prinzip lässt sich einfach beweisen, hat aber tiefgehende Anwendungen in Mathematik und Informatik. Es stellt sicher, dass wir verstehen, wann etwas unvermeidbar ist, und es ist ein wichtiges Werkzeug in der Kombinatorik und Wahrscheinlichkeitsrechnung.